Günter Grass und sein Vermächtnis
Ein persönlicher Nachruf
Als Allererstes denke ich an seine bis zuletzt schier unfassbare Vitalität und Wachheit: auf der Bühne, wenn er aus seinem Werk las, in der Dachstube des Günter-Grass-Hauses im Kreis des Lübecker Autorentreffens, bei den immer auch feuchtfröhlichen Essen mit politischen Tischgesprächen. Dann, nahezu im selben Atemzug, erinnere ich mich an seine außerordentliche Kollegialität, die nicht allein darin bestand, dass er uns nachkommenden Schriftstellerinnen und Schriftstellern über die Distanz des Ruhms und des Alters hinweg stets auf Augenhöhe begegnete, als einer unter seinesgleichen. Es war ihm auch immer ums Ganze, um die Sache der Literatur zu tun, dafür Sorge zu tragen, dass es mit ihr weitergeht, weitergehen kann.
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copyright: Norbert Niemann